Unsere Erasmus+ Gastdozenten berichten

Erasmus+ Gastdozentur an der Universität Lettlands in Riga

Dr. Margit Ruffing, Philosophisches Seminar, FB 05

Special guest…
…ist eine Mainzer Dozentin, wenn sie an der Universität des Lettlands in Riga ein Seminar anbietet! Das Interesse ist überwältigend, nicht was die TN-Zahl betrifft, aber die Aufmerksamkeit und Diskussionsbereitschaft, was aber auch an ihrem post-graduate Status liegen kann. Um ein Seminar ins reguläre Lehrangebot zu integrieren, muss es – wie auch an der JGU – lange im Voraus geplant sein, was nicht immer möglich ist. Aber in Riga gibt es eine große Gruppe von MA-Studierenden und Doktorand:innen des Fachbereichs, für die wenig oder keine spezifischen ‚Vorlesungen‘ mehr angeboten werden; sie kommen aus unterschiedlichen geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern, aber der interdisziplinäre Rahmen ist eine besondere Herausforderung und Erfahrung für die JGU-Dozentin, zudem ihr Fach, die Philosophie flexibel ist… Und die aktuelle weltpolitische Situation bietet immer, und aktuell insbesondere, Ansatzpunkte für ein Seminar zu Kants Friedenstheorie. In vier Einheiten (The Idea, Right, Publicity/Öffentlichkeit, Hope) in 4 Stunden an 2 Tagen arbeitete eine Gruppe von 10 Studierenden intensiv am Thema, auf eine jeweilige thematische Einführung folgten close reading der zuvor elektronisch zur Verfügung gestellten Textauszüge (englisch/deutsch, der lettische Kollege und Übersetzer Prof. Igors Šuvajevs ergänzte die lettischen Übersetzungen, soweit vorhanden) Interpretation und Diskussion. Zu Beginn äußerten Studierende, dass sie vor Kant nicht nur Respekt, sondern auch ein wenig Angst hätten. Das legte sich nach einem intensiven, effektiven Seminar in durchaus heiterer Stimmung – Kant even joined us…

Erasmus+ Gastdozentur an der Universidade do Porto

Dr. Yvonne Hendrich, Portugiesische Sprachpraxis, Kultur- und Literaturwissenschaft, Romanisches Seminar (FB 05)

Vom 27.06. bis 01.07.2022 war ich als Gastdozentin an der Faculdade de Letras da Universidade do Porto/Portugal. Ich hatte dort im Rahmen des Erasmus+ Blended Intensive Programme (BIP) unter dem Motto „ENSINAR PORTUGUÊS LÍNGUA NÃO MATERNA: CRUZAR EXPERIÊNCIAS, MULTIPLICAR RECURSOS / Teaching Portuguese as a Non-Native Language: Sharing Experiences, Multiplying Resources“ die Gelegenheit, gemeinsam mit vier Studierenden der JGU Mainz, die an meinem seit 2020 laufenden Lehrprojekt „Português em Prática (PeP) – Portugiesisch in der Lehre“ beteiligt sind, unser Projekt und die damit verbundene Konzeption eines bilingualen Lehrwerks für Portugiesisch im schulischen Kontext vorzustellen sowie Unterrichtsstunden zu gestalten. Von der Universidade do Porto hervorragend organisiert, war es eine sehr bereichernde Erfahrung, sich nach der langen Zeit der Pandemie im direkten Dialog mit den dortigen Kolleg_innen sowie Portugiesisch-Studierenden aus verschiedenen europäischen Universitäten austauschen zu können. Porto ist immer eine Reise wert.

von links nach rechts: Simon Moll, Yvonne Hendrich, Charlotte Purbs, Stefano Frison, Rafaela Mendes Haas

Erasmus+ Gastdozentur an der Universität Palermo, Italien

Edith Wittenbrink und Prof. Dr. Gerhard Kruip, FB 01 Katholische und Evangelische Theologie

Wir sind als Lehrende zu einer Summer School zum Thema „Migrants‘ Rights in European Space“ nach Palermo eingeladen worden, da wir schon seit zwei Jahren im Rahmen des FORTHEM-Labs „Diversity and Migration“ intensiv in verschiedenen digitalen Formaten mit Kolleg*innen aus den anderen FORTHEM-Partneruniversitäten kooperiert haben. Wir konnten unsere digital erprobten Lehrkooperationen nun erfolgreich in Präsenz umsetzen.
Darüber hinaus haben wir auf Einladung in ein Doktorandenseminar an der geisteswissenschaftlichen Fakultät zu weiteren sozialethisch relevanten Themen Impulsvorträge gehalten und sind mit den Teilnehmenden in einen fruchtbaren Austausch gekommen.
Es war sehr bereichernd, Einblicke in den Lehrbetrieb in Palermo zu bekommen, aber auch mit den angereisten Kolleg*innen von den weiteren FORTHEM-Universitäten inhaltlich und didaktisch intensiver zu diskutieren, als dies digital möglich war. Mehrere der Kooperationen werden wir möglichst fortführen, und wir hoffen, dass in der nächsten FORTHEM-Förderphase in den Labs weitere Gelegenheiten zu Begegnungen vor Ort für Lehrende und Studierende geschaffen werden. Die die Erasmus+ Förderung ist dafür eine große Chance.

Erasmus+ Gastdozentur an der Universität Jyväskylä, Finnland

Dr. Petra Bauer, AG Medienpädagogik, FB02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport

Bauer/privat

Gemeinsam mit Studierenden aus dem Studiengang Lebenslanges Lernen und Medienbildung und Kolleginnnen habe ich in Jyväskylä in Finnland eine Short Term Mobility Woche im Rahmen von FORTHEM durchgeführt. Das Thema war Design your Life - Life and Vision. Die teilnehmenden Studierenden kamen auf Spanien, Italien, Polen und Finnland. Wir hatten eine interessante Woche. Die Universität in Jyväskylä und die Mitarbeiterinnen des Careercenter haben uns dabei super unterstützt. Die STM wird auf Instagram dokumentiert https://www.instagram.com/lifeandvision_finland/

 

Erasmus+ Gastdozentur an der Szkoła Główna Handlowa w Warszawie (SGH Warsaw School of Economics), Polen

Elisabeth Stanowitsch und Lars Scheuer, wissenschaftliche Mitarbeiter - FB03 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Stanowitsch/privat

"Die Reise war mit sehr vielen positiven Emotionen verbunden. Die Studenten waren sehr aufgeschlossen, wissbegierig und nett. Die Stadt Warschau an sich ist sehr verlockend mit ihren Sehenswürdigkeiten und der polnischen Küche. Ich reise immer wieder gerne nach Warschau im Rahmen der Erasmus+ Gastdozentenmobilität aber auch private Reisen habe ich nach Warschau bereits unternommen." - Elisabeth Stanowitsch

"Der Besuch einer ausländischen Universität und die eigenständige Abhaltung eines gesamten Kurses dort hat mich sehr bereichert." - Lars Scheuer

Stanowitsch/privat

Erasmus+ Gastdozentur an der University of Limerick, Irland

Dr. Petra Bauer, AG Medienpädagogik, FB02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport

Foto: Dr. Petra Bauer/ privat

Limerick ist für Irland eine größere Stadt. Sie hat um die 60.000 Einwohner. Die Universität liegt außerhalb des Stadtzentrums ist aber gut mit dem Bus erreichbar. Auch ein Fuß- und Fahrradweg entlang des Flusses Shannon, der größte Fluss Irlands, führt zur Uni. Der Campus ist modern ausgestattet mit Bibliotheken, Veranstaltungsorten und Cafés. Besonders im Bereich der Bildungswissenschaft findet bereits eine Kooperation statt.

Erasmus+ Gastdozentur an der Universidade de Aveiro

Dr. Yvonne Hendrich, Portugiesische Sprachpraxis, Kultur- und Literaturwissenschaft, Romanisches Seminar (FB 05)

Foto: Dr. Yvonne Hendrich/ privat

Vom 07.04. bis 09.04.2022 war ich als Gastdozentin an der Universidade de Aveiro/Portugal. Ich hatte dort die Gelegenheit, im Departmento de Línguas e Culturas mehrere Unterrichtsstunden zu gestalten (u.a. Übersetzungstechniken vom Portugiesischen ins Deutsche) und einen Vortrag über mein seit 2020 laufendes Lehrprojekt „Português em Prática (PeP) – Portugiesisch in der Lehre“ zu halten. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung, nach der langen Zeit der Pandemie endlich wieder vor Ort zu sein, um in direkten Dialog mit den dortigen Studierenden und Kolleg_innen zu kommen und sich nicht zuletzt über weitere Projektmöglichkeiten austauschen zu können. Und in Aveiro, einem von Kanalsystemen und Fischerei geprägten und nur wenige Autominuten von der Atlantikküste entfernten portugiesischen Städtchen, ist durchaus eine größere Entschleunigung zu spüren als beispielsweise in Lissabon oder Porto.

 

Erasmus+ Gastdozentur an der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ankara, Türkei

Prof. Dr. med. Martin C. Michel, Institut für Pharmakologie

Ankara University, particularly its pharmaceutical faculty, and Johannes Gutenberg University, particularly its medical faculty, have an ongoing Erasmus partnership that has already been in existence for several years. While initially driven by an exchange of faculty, we have meanwhile received two students from Ankara in Mainz and presently one student from Mainz is in Ankara. Moreover, the previous exchanges of students and faculty led to joint research programs funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft and its Turkish equivalent TÜBITAK.
As part of this very active partnership, I visited Ankara again in May 2022 for the teaching of a course on statistics for experimental life scientists, a course that otherwise is also offered in Mainz. Although a sound understanding of statistical approaches is considered critical for a robust design, conduct, analysis and reporting in the experimental life sciences, most pharmacy schools in Turkey are based in universities that have no biometrical/statistical department. Dedicated statistics courses for experimental life scientists apparently do not exist at any Turkish university. Therefore, the opportunity to attend such a course is highly appreciated by Turkish senior undergraduate and graduate students. The 2022 edition of this course was already the third one and has become highly popular. Therefore, the local organizer in Ankara (Prof. Ebru Arioglu-Inan) wanted to make the course also available to students from other universities within Turkey within the available number of participant slots. After having been advertised by the Turkish Pharmacological Society, we ultimately had participants from 10 different universities from all over Turkey.
The course covered various topics in a total of 16 h. A key element of the course is that most of the examples come from real data from present or previous PhD students of mine. To further enhance the direct applicability to their problems faced by the participants, each student was supposed to contribute a dataset and related (statistical) analysis question based on their own project. This element accounted for 20-30% of total teaching time and made for very lively interactions between teacher and students but also between the students. Given the participation from 10 different universities, the participants started an initiative to found a Young Pharmacologists group within the Turkish Pharmacological Society to further exchange and networking between them. The course was highly appreciated by the participants, and an invitation to repeat it in 2024 has already been expressed.
Other than the statistics course, the visit included a meeting with the dean of the pharmacy school in Ankara to discuss potential further deepening of the relationships between both institutions, a scientific lecture and several lovely dinners highlighting the wonderful hospitality of the Turkish colleagues and the delicacies of Turkish food that go so much further than we typically can sample in Germany.

Dinner with (left to right) Prof. Arioglu-Inan (local host), Gul Rakhmatova (Mainz student currently on Erasmus visit to Ankara), Kutay Kücükiyildiz and Öykü Bese (Ankara students) and myself

 

Erasmus+ Gastdozentur an der Ermländisch-Masurischen Universität in Olsztyn, Polen

Dr. Ewa Makarczyk-Schuster und Dr. Karlheinz Schuster, Institut für Slavistik, Turkologie und zirkumbaltische Studien

Wir haben auch in diesem Jahr die Gelegenheit genutzt, mit dem Erasmus+ Programm die Dozentenmobilität zu nutzen. Wir sind am Institut für Germanistik an der Ermländisch-Masurischen Universität in Allenstein in Polen (Uniwersytet Warmińsko-Mazurski w Olsztynie) gewesen und haben dort unsere Veranstaltungen zu verschiedenen Übersetzungsthemen durchgeführt.

Dargiewicz/privat

Unsere Aufenthalte dort sind inzwischen zu einer regelrechten Tradition geworden. Seit Jahren nutzen wir die Chance, mit dortigen Studierenden aktiv zusammenzuarbeiten, wofür wir ihnen an dieser Stelle herzlich danken möchten. Wir haben inzwischen mehrere Studierendengenerationen auf diese Weise durch das Studium begleiten dürfen.Ein ganz besonderer Dank gilt Frau Univ.-Prof. Dr. Anna Dargiewicz, die uns immer aufs herzlichste in ihrem Institut begrüßt und uns in ihrem Fach der deutschen Philologie Stunden zur Verfügung stellt, in denen wir unsere Veranstaltungen durchführen dürfen. Die entspannte und sehr angenehme Atmosphäre trägt zu einem wissenschaftlichen Austausch in besonderer Weise bei.

Wir möchte alle dazu ermuntern, das Programm der Dozentenmobilität zu nutzen. Es ist nämlich eine wunderbare Sache, wenn man durch aktive Wissenschaft neue Freunde gewinnt, neue Erfahrungen sammelt und den Austausch gegenseitig nutzen kann. Es ist aber auch schön, wenn man auch außerhalb der Lehrveranstaltungen erkannt und freundlich begrüßt wird.

Nun folgen die Berichte der Studierenden aus Olsztyn auf Deutsch und Polnisch: Weiterlesen "Erasmus+ Gastdozentur an der Ermländisch-Masurischen Universität in Olsztyn, Polen"

Erasmus+ Gastdozentur an der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ankara, Türkei

Prof. Dr. med. Martin C. Michel, Institut für Pharmakologie

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass ca. die Hälfte aller publizierten Daten in der experimentellen Biowissenschaften nicht reproduzierbar sind. Gefördert durch EU und NIH lehre und forsche ich seit einigen Jahren auf diesem Gebiet. Während das Thema in vielen Ländern inzwischen sehr ernst genommen wird,

Michel/privat

hat es in der Türkei dazu bisher keine Fortbildungen oder Ausbildungsmaßnahmen gegeben. Deshalb habe ich mich sehr über die Einladung von Prof. Dr. Ebru Arioglu-Inan von der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ankara gefreut, dort zu diesem Thema zu unterrichten. Nachdem im WS 2018/19 sowie im SS 2019 jeweils eine Doktorandin aus Ankara gefördert durch das Erasmus+ Programm in Mainz war, war dies eine schöne Gelegenheit bestehende Kontakte auszubauen und zu vertiefen. Der Kurs fand vom 10.-13.3.2020 statt. 16 Unterrichtsstunden in 4 Tagen war anstrengend, aber die hohe Motivation der türkischen jungen Kolleginnen sowie die sehr herzliche Gastfreundschaft entschädigten mehr als genug für die Anstrengung. So konnten wir feiern, dass die bei einem früheren Besuch vereinbarte wissenschaftliche Kooperation jetzt zu einem von TÜBITAK und DFG gemeinsam geförderten Forschungsprojekt geführt hat.

Michel/privat

Auffällig fand ich, dass entgegen vieler Vorurteile die Türkei in Sachen Geschlechtergleichstellung an den Universitäten anscheinend schon deutlich weiter ist als Deutschland. Landesweit sind ca. 2/3 aller Professuren in der Pharmazie mit Frauen besetzt, in Ankara selber ist der Frauenanteil noch höher, was sich auch unter den Teilnehmerinnen des Kurses widerspiegelte.

Michel/privat