Erasmus+ Gastdozentur an der Universität Jyväskylä

Bastian Knautz, FB 07 - Geschichts- und Kulturwissenschaften

Ich hatte das Privileg, vom 15.10. bis zum 08.12.2023 Gastdozent an der Universität Jyväskylä zu sein und im Herbstsemester mehrere Vollkurse am dortigen Department for History and Ethnology unterrichten zu dürfen. Die Universität Jyväskylä ist einer der führenden Hochschulen Finnlands mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Qualität universitärer Lehre. Sie verfügt dazu über einen wunderschönen, naturnahen und architektonisch einzigartigen Campus, der vom „Vater des Modernismus“, dem finnischen Nationalarchitekten Alvaro Aalto höchstselbst gestaltet wurde. Er liegt unweit des Stadtzentrums der knapp 150.000 Einwohnern zählenden Provinzhauptstadt Mittelfinnlands, die mit ihren zahlreichen Museen, Bars und kulturellen Angeboten, der Nähe zur Natur und den kurzen Wegen nach Tampere, Lahti, Helsinki oder auch Tallinn ihren ganz eigenen Charme hat. Auch die idyllischen äußeren Bedingungen des mittelfinnischen (Früh-)Winters mit viel Schnee, eisiger Kälte und den immer kürzer werdenden Zeiten der Helligkeit sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre. Ideale Bedingungen für eine gelungene Gastdozentur also.

Es waren aber vor allen Dingen die Menschen, die den achtwöchigen Lehraufenthalt zu einer ganz besonderen und unvergesslichen Erfahrung gemacht haben. Die Kolleginnen und Kollegen am Institut haben mich von Anfang an voll integriert, mich bei allen Schritten der Planung und Gestaltung vor Ort unterstützt und waren jederzeit für universitäre wie auch freundschaftliche Gespräche offen. Dabei konnten wir spannende Ideen für gemeinsame Forschungsvorhaben sowie eine dauerhafte Lehrkooperation zwischen Jyväskylä und Mainz entwickeln, die in Zukunft hoffentlich zu verstetigten Formaten zum Vorteil beider Universitäten führen werden. Auch die Zusammenarbeit mit den Studierenden in meinen Kursen – eine Vorlesung und mehrere Seminar-/Workshopkurse – war durchweg eine große Freude. Die Studierenden haben sich enorm motiviert, engagiert und begeisterungsfähig gezeigt, sodass ich mich jede Woche aufs Neue sehr auf meine Kurse gefreut habe. Im interkulturellen Austausch haben beide Seiten stark von dem Kennenlernen der jeweils anderen Perspektiven profitiert, was sich bei meinen Lehrthemen rund um den europäischen Einigungsprozess und Europabilder/Images of Europe als enorm produktiv erwiesen hat.

Auch wenn die zwei Monate Auslandslehre in Jyväskylä durchaus auch intensiv und fordernd waren, war die Zeit doch enorm bereichernd und voller Eindrücke und Erfahrungen, die ich wohl nicht mehr vergessen werde und sich sehr positiv auf meine zukünftige (Lehr-)Tätigkeit auswirken werden. Ich kann die Erfahrung der Erasmus+-Gastdozentur, auch für einen längeren Zeitraum, allen, die dafür offen sind, in jedem Fall uneingeschränkt empfehlen.