Erasmus+ Gastdozentur an der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ankara, Türkei

Prof. Dr. med. Martin C. Michel, Institut für Pharmakologie

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass ca. die Hälfte aller publizierten Daten in der experimentellen Biowissenschaften nicht reproduzierbar sind. Gefördert durch EU und NIH lehre und forsche ich seit einigen Jahren auf diesem Gebiet. Während das Thema in vielen Ländern inzwischen sehr ernst genommen wird,

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hat es in der Türkei dazu bisher keine Fortbildungen oder Ausbildungsmaßnahmen gegeben. Deshalb habe ich mich sehr über die Einladung von Prof. Dr. Ebru Arioglu-Inan von der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ankara gefreut, dort zu diesem Thema zu unterrichten. Nachdem im WS 2018/19 sowie im SS 2019 jeweils eine Doktorandin aus Ankara gefördert durch das Erasmus+ Programm in Mainz war, war dies eine schöne Gelegenheit bestehende Kontakte auszubauen und zu vertiefen. Der Kurs fand vom 10.-13.3.2020 statt. 16 Unterrichtsstunden in 4 Tagen war anstrengend, aber die hohe Motivation der türkischen jungen Kolleginnen sowie die sehr herzliche Gastfreundschaft entschädigten mehr als genug für die Anstrengung. So konnten wir feiern, dass die bei einem früheren Besuch vereinbarte wissenschaftliche Kooperation jetzt zu einem von TÜBITAK und DFG gemeinsam geförderten Forschungsprojekt geführt hat.

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Auffällig fand ich, dass entgegen vieler Vorurteile die Türkei in Sachen Geschlechtergleichstellung an den Universitäten anscheinend schon deutlich weiter ist als Deutschland. Landesweit sind ca. 2/3 aller Professuren in der Pharmazie mit Frauen besetzt, in Ankara selber ist der Frauenanteil noch höher, was sich auch unter den Teilnehmerinnen des Kurses widerspiegelte.

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